Getestet: 5 Wehentracking-Apps für Android

Wenige Tage vor meinem errechneten Entbindungstermin ist mein Leben bestimmt von einer Frage: Wann, verdammt noch eins, geht es mit den Wehen endlich los!? Nein, Geduld hatte ich noch nie viel. Und ich warte jetzt schon seit 39 Wochen, wie geduldig darf’s bitteschön noch sein?

Da ich schon seit Wochen immer wieder Übungs-, Senk- und Vorwehen habe, die hin und wieder auch richtig weh tun, bin ich oft unsicher, ob es nicht vielleicht bald losgeht. Ich verwende daher mein Handy, um die Wehen aufzuzeichnen und einen Überblick darüber zu behalten, wie es so vorangeht.

Ich weiß gute Apps sehr zu schätzen und habe inzwischen einige getestet. Und da es zwar online ein paar Zusammenstellungen von Wehentrackern gibt, meines Wissens aber noch keine detaillierte Besprechung mit Vor- und Nachteilen, möchte ich meine GEdanken zu den Apps gern mit euch teilen. Getestet habe ich viele Apps, zu viele. Vorstellen möchte ich aber nur fünf davon, die allesamt ohne aufdringliche Werbung auskommen und bei denen ich nicht das sofortige Bedürfnis hatte, vor Hässlichkeit die Hände vor die Augen zu schlagen und laut zu heulen.

Contraction Timer

Die App „Contraction Timer“ ist  schlicht gehalten: Auf der Startseite gibt es einen Button, der es erlaubt, Start und Ende einer Wehe aufzuzeichnen, darüber zeigt eine Übersicht schon vorhandene Einträge mit Startzeitpunkt, Dauer und Intervalllänge. Ganz oben in der App befindet sich eine skalierbare Zeitleiste, auf der die Wehen blau hervorgehoben sind. Weitere grafische Auswertungen bringt die App nicht mit.

Schön finde ich, dass sich einzelne Einträge einfach bearbeiten, kommentieren oder löschen lassen – oder ein bereits gestoppter Eintrag auf Knopfdruck fortgesetzt werden kann. Das ist praktisch, wenn die Wehe sich kurz abschwächt, nur um dann mit Power zurückzukommen. Es gibt allerdings keine Möglichkeit, die Wehenintensität einzustellen, lediglich im Kommentarfeld könnte man Intensitätsangaben machen. Da die Kommentare aber von der App aber nicht sinnvoll ausgewertet werden können, ist der Nutzen beschränkt. Ein Export der Daten steht nur in der 1,32 €-teuren Donate-Version der App zur Verfügung.

Die App ist kostenlos und werbefrei.

Wehen Schreiber

Die Android-App „Wehen Schreiber“ hat ein schlichtes, funktionales Design. Auf dem Startbildschirm oder über eines der drei mitgelieferten Widgets lassen sich die Wehen stoppen. Auch die Intensität der Wehen lässt sich direkt auf dem Startbildschirm eintragen, dabei gibt es 3 Abstufungen.

Auf der Historien-Seite der App zeigt die Übersicht Datum und Startzeit der einzelnen Wehen, die Dauer, das Intervall und durch Farbcodierung auch die Intensität. Eine grafische Auswertung der letzten drei Punkte ist auf der letzten Seite der App zu finden.

Besonders spannend finde ich die aber die Interpretationsseite. Zu ihr gelangt man über das kleine Stoppuhr-Icon rechts oben in der App. Die Interpretationsseite unterscheidet dabei 5 Wehentypen: Übungswehen, Vorwehen latent, Vorwehen aktiv, Eröffnungswehen und Presswehen. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, die App bis zu den Presswehen einzusetzen, finde aber die Interpretationsseite zur Einordnung sehr hilfreich. Sie gibt mir ein paar Informationen an die Hand, was sich für mich sicherer anfühlt als die z.T. auseinandergehenden Meinungen auf Schwangerschaftsseiten und in Foren.

Auf der Einstellungsseite verbergen sich viele nützliche Optionen. Neben der grafischen Darstellung lassen sich hier auch viele kleine, aber sehr sinnvolle Details einstellen: Praktisch finde ich z.B., dass ich unter „Startzeit“ eingeben kann, dass einige Sekunden auf den Startwert addiert werden soll. Ich habe mein Handy nicht ständig in der Hand und muss so nicht jeden Eintrag editieren (was aber möglich wäre). Auch Start/Stopp über Schütteln des Handys lässt sich hier konfigurieren.

Als einzige der fünf getesteten Apps ist „Wehen Schreiber“ kostenpflichtig. Mit knapp 1 € empfinde ich die Kosten aber als relativ bescheiden, besonders, wenn die spezielle Funktion der Zuordnung der Wehen zu einer Phase berücksichtigt wird.

Contractions – Kontraktion Timer

Die App „Contractions„, die im deutschen Play Store etwas grob übersetzt „Kontraktion Timer“ heißt, hat von allen von mir getesteten Apps beim ersten Start die simpelste Startoberfläche. Der komplette Startbildschirm wird von einem Startbutton eingenommen, der sich auf Knopfdruck in einen Counter verwandelt. Unten kann während der Wehe ihre Intensität mithilfe eines Schiebereglers eingegeben werden.

Sobald die erste Wehe von der App aufgezeichnet wurde, ändert sich die Anzeige: Oben werden die Wehen auf einer Zeitleiste in grünen Balken dargestellt, darunter finden sich die detaillierten Informationen mit Startzeitpunkt, Dauer, Intervalllänge und Intensität. Von hier aus lassen sich auch die einzelnen Einträge bearbeiten und Notizen hinzufügen.

Über die Seitenleiste lassen sich weitere Auswertungsseiten erreichen: „Averages“ zeigt die Durchschnittswerte der letzten 3, 5 oder 7 Wehen, über „Graphs“ gelangt man zu einer einfachen grafischen Darstellung.

Die App ist kostenlos und enthält nur in der Seitenleiste Werbung.

Full Term

Full Term“ zeigt auf dem Startbildschirm eine Statistik der bereits aufgezeichneten Wehen mit der durchschnittlichen Dauer und Frequenz der letzten Wehe, der Wehen der letzten Stunde sowie der letzten fünf Stunden. Die Aufzeichnung einer neuen Wehe wird über den großen grünen Knopf unten am Bildschirm gestartet und gestoppt. Als weitere Statistik steht die grafische Auswertung von Wehenlänge, Dauer und Frequenz zur Verfügung. Hat man in den Einstellungen die Option dafür aktiviert, fragt die App nach jeder Wehe auch die Intensität ab.

Über die Einstellungsseite kann auch ein „dunkles“ Theme aktiviert werden, das aber weder besonders dunkel ausfällt, noch besonders gut lesbar ist. Hier lässt sich auch eine eigene Zeitspanne für die Auswertungsseite eingeben und die Eintragsreihenfolge umkehren.

Editieren lassen sich einzelnen Einträge nur über den Punkt „Details“, wo sich auch die Übersicht der einzelnen Wehen befindet.

Die App ist kostenlos, blendet aber beim ersten Start sowie in den Einstellungen Werbung für eine weitere App der Entwickler*innen ein.

Contracker

Sehr schick kommt die App „Contracker“ daher. Der Startbildschirm zeigt eine Stoppuhr im dunklen Material-Design, darunter die Statistik der letzten Minuten. Das Zeitintervall lässt sich dabei einstellen. Rechts neben der Timeransicht ist in einem weiteren Tab die Übersicht bereits eingegebener Wehen zu finden: Dauer, Intervall (schlecht übersetzt mit „Häufigkeit“) und genauer Start- und Endzeitpunkt sind hier aufgeführt.

Die Intensität einer Wehe oder Notizen lassen sich in der App nicht einpflegen. Das meiner Meinung nach größte Manko ist aber, dass sich einzelne Einträge im Nachhinein nicht mehr bearbeiten lassen. Wenn ich also im Wehenstress vergesse, eine Wehe zu stoppen – bleibt das so. Auch an grafischen Auswertungen bringt Contracker nichts mit, dafür aber ein Widget, das die Infos des Startbildschirms klein und übersichtlich auf dem Android-Homescreen abbildet und über das auch der Tracker bedient werden kann.

Die App ist kostenlos und werbefrei.

Fazit

Ich habe in der vergangenen Woche „Contraction Timer“ verwendet, war aber nicht zufrieden, weil mir einige Statistiken fehlten. „Contractions – Kontraktion Timer“ und „Full Term“ bieten zwar ein paar mehr Statistiken, sind in Sachen Usability und Design her aber weniger gelungen. „Contracker“ sieht zwar schick aus, bietet aber nur wenige Auswertungen. Für Purist*innen könnten aber sowohl „Contracker“ als auch „Contraction Timer“ eine gute Option darstellen.

Ich bin inzwischen zu „Wehen Schreiber“ gewechselt und finde vor allem die Interpretationshilfe toll. Mal sehen, wie sie sich bewährt! :3

Werbung

5 Menschen, die auch keinen Bock mehr auf ihre Schwangerschaft haben

Nachdem ich mich vor ein paar Stunden ausgeheult habe, dass mich meine Schwangerschaft gerade mächtigst annervt, habe ich getan, was jede gute Webbewohnerin tut: Ich habe gegoogelt.

Dabei habe ich viele Menschen gefunden, die ebenfalls von ihrer Schwangerschaft die Schnauze voll haben. Irgendwie fand ich das so schön und aufbauend, dass ich die schönsten Frustbekenntnisse gesammelt habe.

1. „Es passiert garnix!“

f82284_matern1-Hab-keinen-Bock-mehr

2. „Dann bekommt er halt die Zwangsräumung!“

Hab-echt-keinen-Bock-mehr_3757

3. „Er benutzt meine GEdärme als Rutschbahn!“

2768081

4. „Das ist ja furchtbar!“

374487-selbstentfremdung-durch-schwangerschaft-ich-fuehle-mich-nicht-mehr-wie-ich

5. „Ich bin eine 0,5-Liter-Flasche, die eine 0,75-Liter-Flasche verschluckt hat“

bauch-nervt-tierisch-18544725

Weg-Wehen

Nein, ich mag den Zustand „schwanger sein“ nicht. Ich mochte ihn von Anfang an nicht, kam aber trotzdem so einigermaßen damit klar, die meiste Zeit. Aber jetzt, nach fast 39 Wochen, bin ich dieses Schwangersein so richtig, wirklich über. Nicht nur, dass ich mit meinem Walfischbauch ständig an Türklinken, Arbeitsflächen oder Waschbecken hängen bleibe, ich bin so langsam auch die Ernährungsvorschriften wirklich über, die Einschränkungen beim Sport, die Kurzatmigkeit und das ständige Klogerenne.

Seit mehr als fünf Wochen habe ich auch schon mehr oder weniger starke, unregelmäßige Wehen. Vor vier Wochen hatte ich eine erste Phase mit halbwegs regelmäßigen Wehen. Senkwehen, meinte meine Frauenärztin. Und nach einem Tag waren sie weg. Seitdem hatte ich on-off immer mal wieder kürzere und längere Phasen mit vergleichsweise schmerzarmen Vorwehen oder Übungswehen oder weiß der Geier was, aber keine „richtigen“ Wehen. Das ging mir so sehr auf die Nerven, dass ich verschiedene Methoden recherchiert habe, die Wehentätigkeit zu stimulieren.  Ich trinke seit ein paar Tagen einen recht leckeren wehenfördernden Tee aus Eisenkraut, Ingwer, Zimt und Nelke. Ich versuche, mich regelmäßig zu bewegen, und hin und wieder habe ich auch probiert, die Oxytocin-Ausschüttung per Nippelstimulation anzukurbeln. Was deutlich weniger Spaß macht, als es zuerst vielleicht klingt.

Der Effekt bisher: Null. Gestern Abend aber ging es rund. Ich hatte im Schnitt alle 5 Minuten Kontraktionen, die rund 45-60 Sekunden anhielten. Sie taten nicht sehr weh, zogen mehr und pieksten, fühlten sich aber deutlich anders an als alle Wehen, die ich bis dahin gehabt hatte. Also probierte ich verschiedenes aus: Ich war aktiv, war spazieren und kreiste das Becken, die Wehen blieben. Ich ging ins Bett, die Wehen blieben. Ich duschte heiß, die Wehen blieben. Also fuhr ich nach 8 Stunden Wehentätigkeit ins Krankenhaus. Das CTG zeigte brav meine Wehentätigkeit an: Alle 4 Minuten hatte ich Kontraktionen. Dann kam die Minute der Wahrheit: Die Hebamme tastete die Öffnung des Muttermundes. Da ich am Tag davor gerade erst einen Termin zur Kontrolle bei meiner Frauenärztin gehabt hatte, wusste ich: Am Morgen war der noch zu und wulstig. Die Hebamme meinte: „Der ist fingerdurchlässig, aber da tut sich noch nicht viel, meine Liebe.“

Ich fuhr wieder nach Hause. Und da bin ich jetzt. Über Nacht haben die Wehen fast komplett aufgehört, und ich warte wieder.

Warte… Und warte. Weil ich das so gut kann.

Drückt ihr mir die Daumen, dass es bald losgeht?

Nur ein Walfisch unter vielen

Ich gebe zu, dass ich mir große Sorgen gemacht habe, was den Geburtsvorbereitungskurs anging. Ich hatte befürchtet, die einzige irgendwie feministische Person im Raum zu sein. Ich hatte gefürchtet, dass sich in dem gemischten Kurs die Männer unbotmäßig viele Redeanteile herausnehmen würden. Ich hatte mir Sorgen gemacht, dass ich zu Dingen gedrängt würde, die ich nicht will.

Was ich nicht erwartet habe, war, wie sehr ich mich inzwischen, nach zwei Wochen, auf den Kurs freue. Ich gebe zu, er ist mein aktuelles Wochenhighlight. Zwar haben sich einige meiner Befürchtungen erfüllt (an den Tagen, an denen mehr Männer dabei sind, produzieren sich einige tatsächlich traurigerweise recht ausdauernd und raumgreifend, statt sich entspannt zurückzulehnen und zuzuhören), aber längst nicht alle. Klar gibt es genügend Menschen im Kurs, die sich sehr auf stereotypen Rollen ausruhen, weil das für’s Hirn weniger anstrengend ist. Aber es ist nicht so schrecklich, wie ich befürchtet hatte. Der Altersschnitt ist relativ hoch, ich schätze, er liegt bei etwa 32-34 Jahren, und viele der Teilnehmenden sind zum ersten Mal schwanger. Und bisher hat die kursleitende Hebamme immer sehr darauf geachtet, Grenzen zu achten, sowohl körperlich als auch im Bereich von Einstellungen und Entscheidungen.

Was mir aber wirklich viel Halt und Kraft gibt gerade: Ich bin in diesem Kurs in meinem Zustand vor allem eins, und zwar ganz normal. Ich werde nicht mit Fragen bombardiert, wie es mir geht, wie das so ist, schwanger zu sein, wie weit ich bin, ob das normal ist, dass der Bauch manchmal wackelt. Ich werde nicht schief angeschaut, wenn ich komische Bewegungen mache, um meinen Rücken zu entlasten, und ich kann einfach nur rumsitzen mit einer Menge anderer Schwangerer, die gerade sehr ähnliche Erfahrungen machen, wie ich. (Versteht mich nicht falsch, ich erzähle ja gern davon, wie das so ist, dieses Schwangersein. Aber es bleibt ein Gefühl des Andersseins.)

Wirklich: Ich hätte nie gedacht, dass mir das so gut tut.

(Halbwegs) fit ins 3. Trimester

[CN: Body Talk und Erwähnung von Gewichtsveränderungen]

Angeblich bin ich jetzt also drin, im 3. Trimester. Ich habe darüber schlimme Dinge gelesen: Man soll ganz unbeweglich und behäbig werden, weil der Körper Wasser einlagert und natürlich auch der Bauchumfang zunimmt. Man soll Rückenschmerzen bekommen. Und ständig soll man aufs Klo rennen müssen. Bisher merke ich von alledem nichts. Aber insbesondere vor der Bewegungseinschränkung fürchte ich mich etwas. Darum habe ich angefangen, wieder etwas mehr Sport zu treiben. Naja, was ich so Sport nenne: Übungen, die sich halbwegs einfach in den Alltag integrieren lassen.

Dazu gehören Kniebeugen. Ich habe nämlich festgestellt, dass meine Beine mein gestiegenes Körpergewicht (aktuell sind es etwa 8-9 kg) nicht mehr so schnell Treppen hoch bekommen. Die Kniebeugen helfen dabei, und glücklicherweise auch bei meinen abends oft unruhigen Beinen.

Eine weitere Übung, die ich regelmäßig mache, habe ich aus dem Wikipedia-Artikel zur Rektusdiastase. So wird es genannt, wenn die geraden Bauchmuskeln auseinander stehen. In gewissem Umfang ist das ein normaler Effekt einer Schwangerschaft und bildet sich danach meist von alleine zurück. Ich habe aber sehr starke gerade Bauchmuskeln und eher weniger gut ausgeprägte quere Bauchmuskeln, wie ich feststellen musste, und der Spalt zwischen den Bauchmuskelsträngen ist jetzt schon deutlich spürbar. Im deutschsprachigen Internet habe ich leider keine Hinweise auf Übungen gefunden, die ich auch jetzt schon machen kann, um die queren Bauchmuskeln zu stärken. Aber glücklicherweise hört das Internet nicht an der Sprachgrenze auf, und so habe ich auf der englischsprachigen Wikipediaseite zur Rektusdiastase doch einige Übungen für die queren Bauchmuskeln entdeckt, die ich jetzt schon machen kann. Mindestens die Übungen „Core contraction“ und „Quadruped“ habe ich in anderen Kontexten bereits als Empfehlungen für Übungen gesehen, die man auch während der Schwangerschaft sicher durchführen kann.

Und natürlich dürfen auch die beliebten Beckenbodenübungen nicht fehlen. Ich bin nicht so konsequent, wie ich es gern wäre, aber immerhin denke ich mindestens täglich daran.

Mit diesen Übungen und ein paar Malen Yoga in der Woche fühle ich mich ganz gut für das 3. Trimester gewappnet. Und dann soll Sport während der Schwangerschaft auch noch die Wehen erleichtern – wer könnte dagegen etwas haben!